Dokumentation / Anleitung für Kategorien / SaaS

Beispiele und Anwendungsfälle: Wie klare Kategorien SaaS-Unternehmen helfen

1. Optimierung von Cloud-Hosting-Kosten

Beispiel: Ein SaaS-Unternehmen nutzt Cloud-Dienste wie AWS, um seine Plattform zu betreiben.
Problem ohne Kategorisierung: Alle Hosting-Kosten werden zusammengeführt, ohne nach Kundenaktivität oder Regionen zu unterscheiden, wodurch ineffiziente Nutzung verborgen bleibt.
Lösung mit Kategorien: Cloud-Kosten werden nach „Kundengruppen“ oder „geografischen Regionen“ kategorisiert.
Vorteil: Das Unternehmen erkennt, dass bestimmte Kundengruppen oder Regionen unverhältnismäßig hohe Kosten verursachen, und kann entweder Preise anpassen oder die Infrastruktur effizienter gestalten.

2. Rentabilitätsanalyse von Add-ons und Premium-Funktionen

Beispiel: Eine SaaS-Plattform bietet neben der Basisversion Premium-Funktionen als Add-ons an.
Problem ohne Kategorisierung: Einnahmen und Entwicklungskosten für Add-ons werden nicht separat erfasst, wodurch unklar bleibt, ob diese profitabel sind.
Lösung mit Kategorien: Einnahmen und Kosten werden aufgeteilt in „Basisversion“ und „Premium-Add-ons“.
Vorteil: Das Unternehmen sieht, dass Premium-Add-ons zwar höhere Einnahmen generieren, jedoch auch mehr Entwicklungskosten verursachen. Dadurch kann es gezielt Marketing- oder Preisanpassungen vornehmen.

3. Skalierung des Customer Success Teams

Beispiel: Ein SaaS-Unternehmen hat ein Team, das sich um Kundenbindung und Churn-Reduktion kümmert.
Problem ohne Kategorisierung: Personalkosten werden als allgemeine Kosten verbucht, ohne den direkten Einfluss auf die Kundenbindung oder den Lifetime Value (LTV) zu erkennen.
Lösung mit Kategorien: Personalkosten für Customer Success werden separat erfasst und mit Churn- und LTV-Daten verknüpft.
Vorteil: Das Unternehmen sieht, dass ein verstärktes Customer Success Team den LTV erhöht und den Churn verringert, was die Skalierung dieses Teams rechtfertigt.

Mögliches Kategorie-Setup für SaaS Firmen

Einnahmenkategorien für SaaS-Unternehmen

  1. Abonnementgebühren
    • Typ: Income Product
    • Beschreibung: Regelmäßige Gebühren für den Zugriff auf die Software, meist monatlich oder jährlich. Dies ist die primäre Einnahmequelle für die meisten SaaS-Unternehmen.
    • Einfluss auf die Liquidität: Stabile, wiederkehrende Einnahmen, die eine planbare Liquidität gewährleisten.
  2. Einmalige Lizenzgebühren
    • Typ: Income Product
    • Beschreibung: Einmalige Zahlungen für Softwarelizenzen, die auf spezifische Bedürfnisse zugeschnitten sein können, z.B. für On-Premises-Installationen oder spezielle Konfigurationen.
    • Einfluss auf die Liquidität: Einmaliger Zufluss, oft projektbezogen, kann jedoch hohe Beträge einbringen.
  3. Setup- und Implementierungsgebühren
    • Typ: Income Service
    • Beschreibung: Gebühren für die Einrichtung, Implementierung oder individuelle Anpassung der SaaS-Lösung für neue Kunden.
    • Einfluss auf die Liquidität: Einmalige Einnahmen, die beim Onboarding neuer Kunden anfallen und kurzfristige Liquidität verbessern.
  4. Schulungs- und Supportgebühren
    • Typ: Income Service
    • Beschreibung: Gebühren für Schulungen, Supportleistungen oder Premium-Support-Pakete.
    • Einfluss auf die Liquidität: Zusätzliche Einnahmen, oft projekt- oder kundenabhängig, können aber wiederkehrend sein.
  5. Einnahmen aus Zusatzdiensten und Add-ons
    • Typ: Income Revenue Stream
    • Beschreibung: Gebühren für optionale Add-ons oder Funktionen, die den Basisdienst erweitern, wie z.B. zusätzliche Speicherplatz- oder Benutzerpakete.
    • Einfluss auf die Liquidität: Ergänzende Einnahmen, oft flexibel und kundenabhängig.
  6. Fremdfinanzierung (z.B. Kredite)
    • Typ: Income Financing: Dept
    • Beschreibung: Fremdfinanzierung durch Kredite oder Darlehen für Investitionen oder Wachstum.
    • Einfluss auf die Liquidität: Einmalige Zuflüsse, langfristige Belastung durch Zins- und Tilgungszahlungen.
  7. Eigenkapitalfinanzierung (z.B. durch Investoren)
    • Typ: Income Financing: Equity
    • Beschreibung: Kapitalzufluss durch neue Investoren oder Eigenmittel der Gesellschafter.
    • Einfluss auf die Liquidität: Einmaliger Zufluss, stärkt die Kapitalbasis ohne Rückzahlungsverpflichtung.
  8. Geldtransit
    • Typ: Income Money transit
    • Beschreibung: Interne Umbuchungen, z.B. zwischen Bankkonten.
    • Einfluss auf die Liquidität: Neutral, keine echten Einnahmen oder Ausgaben.

Ausgabenkategorien für SaaS-Unternehmen

  1. Cloud-Hosting und Serverkosten
    • Typ: Cost of Goods Sold (COGS)
    • Beschreibung: Kosten für Cloud-Dienste und Server-Infrastruktur, z.B. AWS, Azure oder Google Cloud, die zur Bereitstellung der SaaS-Lösung notwendig sind.
    • Einfluss auf die Liquidität: Regelmäßige, variable Kosten abhängig von der Nutzung und Anzahl der Kunden.
  2. Entwicklung und Wartung der Software (entwicklungsbezogene Personalkosten)
    • Typ: Cost of Goods Sold (COGS)
    • Beschreibung: Löhne und Gehälter der Entwickler und technischen Mitarbeiter, die direkt an der Entwicklung und Wartung der SaaS-Plattform arbeiten.
    • Einfluss auf die Liquidität: Regelmäßige, oft größte Ausgabeposition; monatlich fällig.
  3. Vertrieb und Marketing (kundengewinnende Maßnahmen)
    • Typ: Sales & Marketing
    • Beschreibung: Kosten für die Akquise neuer Kunden, wie Online-Werbung (Google Ads, Social Media Ads), Content-Marketing, Events und PR.
    • Einfluss auf die Liquidität: Variabel und projektabhängig, wichtig für das Wachstum und die Kundengewinnung.
  4. Kundensupport und Success-Team
    • Typ: Cost of Goods Sold (COGS) oder G&A (je nach Einteilung)
    • Beschreibung: Kosten für das Kundensupport- und Success-Team, das den Kunden bei der Nutzung der Software hilft und für langfristige Bindung sorgt.
    • Einfluss auf die Liquidität: Regelmäßige Personalaufwendungen, die monatlich die Liquidität beeinflussen.
  5. Software-Tools und Lizenzen
    • Typ: Other Operating Expenses (Opex)
    • Beschreibung: Kosten für Tools und Software, die intern für den Betrieb genutzt werden, wie z.B. CRM, Analyse-Tools, Kommunikationstools.
    • Einfluss auf die Liquidität: Regelmäßige Abonnements, die monatlich oder jährlich anfallen.
  6. Büro- und Betriebskosten
    • Typ: General & Administrative (G&A)
    • Beschreibung: Miete, Strom, Internet und sonstige Kosten für die Büroräume.
    • Einfluss auf die Liquidität: Regelmäßige Fixkosten, die monatlich die Liquidität belasten.
  7. Versicherungen
    • Typ: General & Administrative (G&A)
    • Beschreibung: Versicherungen, z.B. Haftpflichtversicherung und Cyber-Versicherung.
    • Einfluss auf die Liquidität: Planbare, oft jährliche oder monatliche Kosten.
  8. Rechts- und Beratungskosten
    • Typ: General & Administrative (G&A)
    • Beschreibung: Kosten für Rechts- und Steuerberatung, etwa für Datenschutz, Vertragsgestaltung oder Compliance.
    • Einfluss auf die Liquidität: Variabel, oft projektbezogen, aber planbar.
  9. Zinsaufwendungen
    • Typ: Interest
    • Beschreibung: Kosten für Zinsen auf Kredite oder Leasingverträge, die zur Finanzierung von Infrastruktur oder Wachstum aufgenommen wurden.
    • Einfluss auf die Liquidität: Regelmäßige, planbare Zinsbelastung.
  10. Steuerzahlungen
  11. Mitgliedsbeiträge (z.B. IHK, Berufsverbände)
    • Typ: General & Administrative (G&A)
    • Beschreibung: Mitgliedsbeiträge für Industrie- und Handelskammern oder spezialisierte Berufsverbände.
    • Einfluss auf die Liquidität: Planbare jährliche Kosten.
  12. Bankgebühren und Transaktionskosten
    • Typ: Other Operating Expenses (Opex)
    • Beschreibung: Gebühren für Zahlungsabwicklungen, Überweisungen und Kreditkartentransaktionen.
    • Einfluss auf die Liquidität: Kleinere, regelmäßige Abflüsse, meist monatlich.
  13. Abschreibungen
    • Typ: Depreciation & Amortization
    • Beschreibung: Abschreibungen auf physische Anlagen und immaterielle Güter, die langfristig genutzt werden.
    • Einfluss auf die Liquidität: Buchhalterische Kosten ohne direkten Liquiditätsabfluss, reduzieren jedoch den steuerpflichtigen Gewinn.
  14. Geldtransit
    • Typ: Neutral (keine tatsächliche Ausgabe)
    • Beschreibung: Interne Umbuchungen zwischen Bankkonten oder zwischen Kasse und Bank.
    • Einfluss auf die Liquidität: Neutral, da es nur interne Geldbewegungen darstellt.

Unterschied zwischen Produkt und Revenue Stream

Im Kontext eines SaaS- oder Dienstleistungsunternehmens kann der Unterschied zwischen Produkt und Revenue Stream folgendermaßen definiert werden:

Produkt

  • Definition: Ein Produkt ist das zentrale Angebot eines Unternehmens, das Kunden kaufen, abonnieren oder nutzen. Im SaaS-Bereich bezieht sich das auf die eigentliche Software oder Plattform, die den Kern des Geschäftsmodells ausmacht.
  • Beispiele: In einem SaaS-Unternehmen wären die Abonnementgebühren oder Lizenzgebühren typische Einnahmen aus dem Produkt. Diese Gebühren decken die Nutzung des Hauptprodukts ab und repräsentieren die primäre, direkte Einnahmequelle.
  • Charakteristik: Produkteinnahmen sind meist stabile und zentrale Einnahmen, die regelmäßig durch die Nutzung des Hauptangebots generiert werden.

Revenue Stream

  • Definition: Ein Revenue Stream ist ein ergänzender Einkommensstrom, der oft durch zusätzliche Dienstleistungen, Add-ons oder optionale Erweiterungen generiert wird, die über das Hauptprodukt hinausgehen. Diese Einnahmenquellen sind nicht das Hauptangebot, sondern zusätzliche Leistungen, die das Kerngeschäft unterstützen oder erweitern.
  • Beispiele: Im SaaS-Bereich könnten Add-ons (z.B. zusätzlicher Speicherplatz oder Benutzerlizenzen), Support-Dienstleistungen oder Schulungen als Revenue Streams gelten. Sie werden zusätzlich zum Hauptprodukt angeboten und sind flexibel wählbar.
  • Charakteristik: Revenue Streams sind häufig variabel und hängen von spezifischen Kundenanforderungen ab. Sie bieten dem Unternehmen die Möglichkeit, zusätzliche Einnahmen über das Hauptprodukt hinaus zu generieren und den Kunden mehr Flexibilität zu bieten.

Zusammengefasst:

  • Produkt-Einnahmen stammen aus dem Hauptangebot (dem Kernprodukt) und sind zentral für das Geschäftsmodell.
  • Revenue Streams sind zusätzliche, ergänzende Einkommensquellen, die nicht das Hauptprodukt, sondern optionale oder unterstützende Services umfassen.